Montag, 8. April 2013

So fing es mit uns an

Als ich meinen Partner kennenlernte, wußte ich von seiner Epilepsie. Im Gegensatz zu anderen, kannte ich diese Krankheit und wußte das es Krampfanfälle sind die man nicht kontrollieren kann. Nur wie genau diese entstehen, wie man was nennt und wie der Betroffene reagiert wußte ich nicht. Aber ich hatte auch wenig Zeit es zu lernen. Denn 1 Woche nach dem wir zusammen gekommen sind, hatte er einen Anfall auf dem Sportplatz. Krankenwagen kam und die Sanis stellten mir mega viele Fragen.

Welche Medikamente, hatte er blaue Lippen, hat er sich gebissen usw. . Ich war da nicht anwesend sondern gerade auf den Weg hin. Als ich ankam war er schon im Krankenwagen und total agro drauf. Im KH dann wieder normal und er wollte gehen. Natürlich wußte ich nicht das man hätte eine gute Stunde warten sollen. Also mit nem Kumpel zurück auf den Sportplatz. Kaum angekommen kam der nächste Anfall. Ich sah ihn an und dachte er hält aber die Hand komisch und faselt unverständliches Zeug. Als hätte ich es schon immer so gemacht, habe ich direkt einen Typen angesprochen er soll ihn hinlegen und eine Jacke unter den Kopf. Krankenwagen kam wieder, die selben drinne. Dann fuhren wir aber wo anders hin und zwar in eine Klinik die eine extra Station für solche "Fälle" hat. Dort wieder 100 Fragen die ich doch gar nicht wissen konnte.

Die Schwester sah ihn nur an und sagte "der krampft noch mal". Ging raus und 15 Minuten später war es auch so. Ich blieb die halbe Nacht da sitzen, dann heim, zur Umschulung, dann von da früher weg nur um zu merken das er einfach abgehauen ist. Er hat nicht auf den Arzt gewartet sondern ist einfach stiften gegangen. Zu Hause angekommen hab ich ihn erst mal angerufen. Er wollte dann gleich zu mir kommen weil er sich sicherer fühlt wenn noch jemand da ist. 30 Min später als noch nicht da. Noch mal angerufen. Isser wieder eingeschlafen aber hat sich dann auf den Weg gemacht.

An diesem Tag habe ich 5 Stunden nur im Internet gesurft um Antworten zu bekommen. Einige bekam ich auch, andere erst später. Wenn ein Epileptiker krampft, dann ist er oft danach sehr unfreundlich zu einem und müde. Nicht bei allen ist es so, auch nicht immer, aber bei meinem Partner war es so. Jetzt konnte ich auch alles besser verstehen und war um einiges an Wissen reicher.

Nur das danach, also die Tage danach waren schwer. Er wollte nie darüber reden, es war ihm egal weil er so den einfachen Weg gehen konnte. Es is eben so und gut. Aber ich war völlig überfordert, hatte ja auch noch den Kleinen da und ich musste mit jemandem reden können. Nur war da keiner. Also platzte ich an Tag 3 und sagte ihm meine Meinung. Wenn er mit mir zusammen ist und solange ich nicht alles weiß was ich wissen muss, hat er mir zuzuhören, mit mir zu reden und mir zu helfen in dem er erklärt wie,was und überhaupt es ist.

Die "Ansage" hatte super geholfen. Er hat erklärt was im Kopf passiert, wie er sich danach fühlt und das er von vorher nix mehr weiß und danach auch nix. Erst am nächsten Tag geht es etwas besser. Aber nach so einem Wachanfall, der ja 3x war, hatte er den ganzen Rest der Woche verpeilt und kaum etwas mitbekommen.

Die Anfangszeit war schwer für mich. Alles neu und anders. Es kamen auch noch Schlüsselmomente die mich echt umgehauen haben, aber dazu komme ich bestimmt noch in einem anderen Post.

Auch wenn es für mache echt doof klingt, aber ein Gutes hatte es. Ab da hat er nie wieder mit seinen Kumpels gesoffen. Seit dem Tag trinkt er 1-3 Cola Bier, wenn überhaupt. Er will es nicht mehr weil er durch einen durchzechte Nacht mit viel Alk den Anfall provoziert hat. Manchmal muss man eben doch erst fühlen um etwas zu ändern.

Liebe Grüße Kopf Gewitter